Grenzregimes nach dem „Sommer der Migration“. Seit etwa 20 Jahren gibt es jetzt eine genuin europäische Migrationspolitik. Der sogenannte Sommer der Migration 2015 hat die Grundlagen dieser Politik sichtbar gemacht: Die Grenzkontrollen ließen sich nur so lange aufrechterhalten, wie die Externalisierungsstrategie funktionierte. Solange also die südeuropäischen und vor allem nord- und westafrikanischen Staaten die Grenzen der EU „sicherten“. Dies endete mit dem „Arabischen Frühling“ und allem, was darauf folgte. Es kam zu einer Politisierung der Grenze und ihrer sozialen Grundlagen: der imperialen Lebensweise und der ungleichen Entwicklung in Europa. Der Artikel zeichnet die Kämpfe um die politische Neuausrichtung nach, die seitdem im Gange sind, und beleuchtet diese insbesondere anhand der neuen Europäischen Grenz- und Küstenwache (ehemals Frontex).
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, 48(192)