Kann aus den unterschiedlichen politischen Richtungen und Kulturen ein gemeinsames Projekt werden? Hans-Jürgen Urban schlägt den Begriff der „Mosaik-Linken“ vor: nur wenn die (gesellschaftliche) Linke unterschiedliche Traditionen und Kulturen nebeneinander stehen lassen kann, sie aber gleichzeitig zu einem gemeinsamen Projekt anordnen, hat sie Zukunft. Wie kann das gelingen?
Denn „die reale Linke sieht anders aus. Ihr Problem ist nicht, dass sie streitet, denn Disput und Konflikt sind eine Voraussetzung von Demokratie. Wie sie ihre internen Auseinandersetzungen jedoch führt, vermittelt oft den Eindruck, als hielte sich jedes Mosaiksteinchen für das große Ganze. Kaum ein Einzelelement scheint bereit, sich in ein stimmiges Gesamtkunstwerk einzufügen. Die Idee von einem „großen Ganzen“, das alle verbindet, verblasst. Stattdessen scheint wieder Einzug zu halten, was schon im Auslaufen der 1968-Revolte den Ton bestimmte. Klarheit vor Einheit. Je isolierter man selbst gesellschaftlich agiert, desto militanter wird gelegentlich die Rhetorik und um so fest gefügter erscheinen der herrschende soziale Block und seine politischen Repräsentationen.“ (Klaus Dörre)
Das Argument 331: Mosaik-Linke + Revolte in Frankreich
Mit Beiträgen zum Konzept der »Mosaik-Linken« von Hans-Jürgen Urban, Norbert Schneider, Klaus Dörre, Bernd Röttger, Brigitte Aulenbacher, Nora Räthzel, Jan Rehmann, Peter Jehle und Richard Gebhardt
und »Zur Krise des Politischen in französischen Farben« und den »Gelbwesten« von Étienne Balibar, Félix Boggio Éwanjé-Épée und Jean Quétier.