Unsere Welt gerät aus den Fugen: soziale Spaltung, Ungleichheit, Wirtschaftskrise, Klimakatastrophe und der Aufstieg eines neuen Autoritarismus stellen unsere Zivilisation grundlegend infrage. Der Kapitalismus ist gescheitert, ob in seiner protektionistischen oder globalisierten Variante, und es wird immer klarer, dass vernünftige Antworten auf diese drängenden Zukunftsfragen demokratisch und sozialistisch sein müssen.
Wahr ist aber auch: weil all diese Probleme nicht nur globaler Natur sind, sondern auch inhaltlich miteinander verwoben, kann keines von ihnen allein und ausschließlich auf der nationalen Ebene gelöst werden. Um die Corona-Pandemie zu bekämpfen, die Klimakrise zu lösen, unsere Wirtschaft umzugestalten und eine bessere Zukunft zu bauen, muss die Linke in all ihrer Diversität den Internationalismus wiederentdecken und von Grund auf erneuern — als intellektuellen Rahmen, um das kapitalistische Weltsystem zu verstehen, und als politische Strategie, um es zu transformieren. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung möchte mit diesem Dossier Räume öffnen für Debatten und Austausch innerhalb der internationalen Linken und Ideen entwickeln, wie wir globale Solidarität im 21. Jahrhundert gestalten können.