Der Ausbruch der weltweiten Corona-Krise hat das Thema Gesundheit schlagartig ins Zentrum der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit gebracht. Vorgedrungen ist auch die Erkenntnis, dass Gesundheit wesentlich mit Kapazitäten von Gesundheitssystemen zusammenhängt – etwa damit, ob genügend Schutzausrüstungen vorhanden sind, oder ob Krankenhäuser und Pflegeheime mit ausreichenden Bettenkapazitäten und Personal ausgestattet sind. Gesundheit ist also eine Frage von Versorgungsstrukturen auf der einen und Arbeitsbedingungen der darin Beschäftigten auf der anderen Seite.
Ökonomisierung und Sparpolitik haben in den letzten Jahrzehnten allerdings beides unter Druck gesetzt. In Krankenhäusern und Pflegeheimen herrschen nicht nur Zeit- und Kostendruck, sondern auch ein chronischer Personalmangel. Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen bleiben mit der Verantwortung allein. Das verschärft soziale Ungleichheit. Es verschärft aber auch die Abwertung von Sorgearbeit in unserer auf Profit und Wachstum ausgerichteten Ökonomie.
Dass diese Kürzungen Menschenleben kosten, ist in der Corona-Krise mehr als sichtbar geworden. Wer an Ausrüstung spart, Kapazitäten reduziert, gefährdet die Gesundheitsversorgung – in der Krise wie im Alltag. Notwendig ist daher ein öffentliches und demokratisches, solidarisch finanziertes Gesundheitssystem, in dem die Bedürfnisse der Menschen im Zentrum stehen.